Bei Frauen kam zum ersten Mal überhaupt in historisch dokumentierten Zeiten (und in Europa) eine (relative) Kurzhaarfrisur auf, wenn möglich mit Locken. Joshua Reynolds: Augustus Keppel, 1749. Duke of Buckingham, 1625. B. der erwähnte Bussy-Rabutin auf seinem Schloss lange Galerien von Staatsmännern, Feldherren und Königen von Frankreich. Das von der westlichen Modebranche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert eine Tendenz abgezeichnet, dass die Mode weniger enge Grenzen setzt, als dies in den Jahrhunderten zuvor der Fall war. In figürlicher Hinsicht wiesen Schönheitsideale zwar schlanke Arme und Beine auf, Bauch, Gesäss und Taille durften hingegen durchaus üppig ausfallen. Die blonde Diane war zwanzig Jahre älter als ihr Geliebter, sah aber viel jünger aus, und versuchte ihr blendendes Aussehen und ihre 'ewige Jugend' durch rigorose Maßnahmen wie frühmorgendliche Ausritte zu Pferd, tägliche Bäder, Diäten und selbst die regelmäßige Einnahme von Gold (!) Für die Diskriminierung aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes wird in jüngster Zeit der Begriff Lookism benutzt. Die schöne Spanierin hat etwas Madonnenhaftes, auch die weiße Lilie symbolisiert Reinheit. Jahrhundert ein Zentrum der erotischen Aufmerksamkeit. Die Gesichtszüge sind harmonisch, der Hals auffällig lang und anmutig. Schönheitsideale existieren für beide Geschlechter, spielten und spielen aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung jedoch sowohl für das eigene Selbstverständnis von Frauen, als auch für ihre Wahrnehmung von außen eine größere Rolle als für Männer. Eine klare Trennung zwischen „sozialen“ und „ästhetischen“ Körperveränderungen ist dabei meist nicht möglich, denn sozioökonomische Faktoren spielen in der Attraktivitätswahrnehmung eine gewichtige Rolle. Die Erfindung von Knöpfen ermöglichte nun enganliegende Kleidung. Joan Crawford im typischen Flapper-Look, 1927, Nationalsozialismus: BDM-Mädchen bei einer Gymnastikvorführung, 1941. Diese werden aber durch viele weitere Faktoren beeinflusst, z. Diese werden aber durch viele weitere Faktoren beeinflusst, z. Männliche oder geschlechtlich uneindeutige Figuren sind dagegen selten zu finden. Er wirkt bürgerlich, natürlich und wohlgenährt. Frauen dagegen haben hellere, gelbliche Haut. Als Ideal galt also oft genau das, was als besonders und typisch männlich oder weiblich wahrgenommen wurde. Gerhard Hoyer: Die Schönheitengalerie König Ludwigs I., Schnell und Steiner, 7. [17] In der Amarna-Zeit, die mit der Dynastie des Pharaos Echnaton und seiner Gemahlin Nofretete beginnt, werden Personendarstellungen individueller und lebendiger. Der elegante burgundische (oder französische) Mann trug das Haar in einer Art 'Topfschnitt' sehr kurz, an den Seiten über den Ohren und teilweise auch im Nacken ausrasiert. 1550–1610/20) setzt man bei beiden Geschlechtern allerdings tatsächlich wieder mehr auf hohe schlanke Silhouetten[42] – trotz wattierter und ausgestopfter Ärmel, Hosen und Bäuche. Die Sonnenbräune galt (und gilt) also nicht nur als schön, sondern sehr oft auch als sichtbarer Beweis, dass man sich einen Urlaub leisten kann. 3 Schönheitsideal im bürgerliches Zeitalter 4 Schönheitsideal im 20. B. extreme Wespentaille bei Korsetten) führen oder gehen sogar bis zur Verstümmelung der betroffenen Personen (Füßebinden, weibliche Genitalverstümmelung). Während bestimmte Epochen, wie etwa das Mittelalter, eher schlanke, jugendliche Formen bevorzugten, war in anderen das „Vollweib“ attraktiv. trugen sehr oft Uniformen, die auch in der Taille leicht geschnürt waren. Schönheitsideale in der Renaissance. Rubens: George Villiers, 1. Jahrhundert orientierte man sich stark an der griechischen und römischen Antike, der man allerdings in der Welt der Kunst auch vorher schon folgte. Gab es schon Ende des 19. Eine moderne ethnographische Studie ergab, dass in knapp der Hälfte der untersuchten 62 Kulturen dicke Frauen als attraktiv gelten, bei einem Drittel werden mittlere Gewichtsklassen und nur bei 20 % dünne Figuren bevorzugt. Ausweislich ihrer Statuen und Fresken hatte das Schönheitsideal der römischen Antike starke Ähnlichkeit mit dem seiner griechischen Vorläuferin. Durch diese Ausnahmefrauen – die selber keineswegs über ihre große Schlankheit begeistert waren – und die beschriebenen Modetendenzen wurde nach und nach eine Entwicklung eingeleitet, die bis heute andauert: in der Modewelt entstand das Ideal des überschlanken Mannequins, das spätestens ab ca. Während beispielsweise in der Renaissance ein Doppelkinn als sexuell attraktiv galt, begründet es heute nicht selten den Gang zum Schönheitschirurgen.Auch das jeweils als ideal angesehene Körpergewicht schwankt im Vergleich der Kulturkreise und … Auch die österreichische Kaiserin „Sissi“ betrieb einen wahren Schönheitskult, der viele Stunden am Tag beanspruchte, und sowohl rigide Diäten (z. T. mit Ochsenblut) als auch exzessiven Sport beinhaltete, der besonders für eine Frau ihrer Zeit vollkommen ungewöhnlich war. Der elegante Herr im späten 16. Dynastie. um 1670 die Allongeperücke auf, die eine überbordende und lange Lockenpracht vortäuschte. Gleichzeitig gab es allerdings im Film der 1950er und 1960er Jahre auch eine Art Gegenbild eines jugendlich-schlanken, eleganten und nobleren Typus, der weniger auf Sex ausgerichtet war und auch von Frauen als Identifikations- und Schönheitsmodell eher akzeptiert wurde. 1,80 m Körpergröße !). Fettleibigkeit hatte jedoch keinen negativen Beiklang, sie galt im Gegenteil als Zeichen von Wohlstand. von Frankreich, für ihre sagenumwobene Schönheit gefeiert. Ebenfalls eine Revolution war das allmähliche Heraufrutschen des Kleidersaums der Frauen, der in den „Goldenen Zwanziger Jahren“ nur noch bis unters Knie reichte – zum ersten Mal zeigten Frauen damit ihre Knöchel und Waden. [33], In der Spätgotik und Frührenaissance (15. Bei den alten Ägyptern wurde vor allem Wert auf das Augen Make Up gelegt. Doch war das Schönheitsideal gerade wegen der Natürlichkeit (!) Auf Kleidung, Schmuck oder Frisur bezogene Schönheitsvorstellungen werden als Mode bezeichnet. [31] Das Haar wurde kunstvoll hochgesteckt und im burgundischen Einflussbereich unter oft hohen und spitzen Hauben (Hennin)[32] verborgen, die die insgesamt hohe schlanke Linie noch betonten. Die Moden wechselten kaum. Frauenkörper in der Renaissance mussten dicklich und wohlbeleibt sein. 1480, Rogier van der Weyden: Porträt von Karl dem Kühnen, 1460, Zwei ephebenhafte Jünglinge mit langem Haar in Pinturicchios: Krönung Enea Silvio Piccolominis zum Dichter durch Friedrich III., Libreria Piccolomini, Siena, ca. Heute kennen wir über 130 solcher Figuren, die bekannteste ist aber die Venus von Willendorf. Jedoch galten jetzt ganz andere Körperproportionen als besonders schön. 1640 bis ca. Mit Puder und Salben, Korsetts und Operationen betrieb der Mensch die technische Optimierung seines Körpers. Im Gesicht werden kleine Zeichen der Wohlgenährtheit, wie etwa ein ganz leichtes Doppelkinn, durchaus geschätzt. Der menschliche Körper wird also im 20. Jahrhunderts setzt eine aus Amerika importierte sportliche Bewegung ein, durch die nach und nach ein grundlegender Wandel in der Wahrnehmung des Körpers einsetzt. Die Porträtbüste der Nofretete im Profil, 18. Wenzel Hollar: Ein Englische von Adell (sic), um 1650. Das letztere führte allerdings auf Dauer zu einer Vergiftung, die mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesen ist: 2008–2009 fand man bei einer wissenschaftlichen Analyse eines ihrer Haare 500-mal höhere Werte von Gold darin als normal, und auch erhöhte Quecksilberwerte. Schönheit ist ein Mythos und eine Obsession zugleich. in Versailles, zu denen auch Porträts seiner Maitresse Madame de Montespan gehörten. Renaissance Damen : Schönheit und Schicksal Es war eine Zeit großer Tugend und großem Betrug, von Spionen und Mord in Nachbarstaaten, zwischen mächtigen Familien und in den eigenen Familien. / 2. Jahrhundert) kündigt sich in Italien ein Geschmackswandel an, der stark beeinflusst ist von der Antike und von einem zu dieser Zeit einsetzendem Interesse an antiken griechischen und römischen Kunstwerken bzw. Die Venus von Milo, Ende des 2. Neben ihrer Schauspielkunst wurde die Garbo für die makellose Vollkommenheit ihrer Gesichtszüge bewundert,[72] und sie war stilbildend u. a. für Schauspielerinnen wie Joan Crawford, Marlene Dietrich und Katharine Hepburn,[73] und „mit der Zeit“ sahen ihr „selbst die Schaufensterpuppen in den Warenhäusern … ähnlich“.[74]. Jahrhundert durch breite Hüte und zierliche Sonnenschirme vor Sonnenschäden geschützt. Die Deutung der Figuren ist unter Archäologen allerdings weiterhin umstritten, die Thesen reichen von Schönheitsidealen über Fruchtbarkeitsidole (die Figuren werden dann z. T. als hochschwanger interpretiert) und Darstellungen von Göttinnen bis hin zu perspektivischen Verzerrungen. Ein Schönheitsideal ist eine zeitgemäße Vorstellung von Schönheit innerhalb einer Kultur. [30] Eines der auffälligsten weiblichen Schönheitsideale sowohl in der burgundischen Mode als auch im Italien der Frührenaissance war die hohe Stirn: man rasierte oder zupfte sich die Haare am Haaransatz aus. Symmetrie wird als schön empfunden und ist gleichzeitig ein medizinisches Indiz für Gesundheit. Die großen Unterschiede bei der als ideal geltenden Körperfülle werden manchmal mit dem jeweils unterschiedlichen Nahrungsangebot erklärt: Wo die Versorgungslage unsicher sei, werde Fett zum Statussymbol. Während der italienischen Renaissance (um 1500 n. 1950 wirklich durchsetzen konnte – nicht zuletzt wegen der ebenfalls für größere Bevölkerungsschichten ganz neuen Sitte, in den Urlaub zu fahren, und in der Sonne einem (luxuriösen) Müßiggang zu frönen. 2558 – 2532 vor. Über die Ausgrabung und Untersuchung der sterblichen Überreste (Knochen) der Diane de Poitiers im Jahre 2008 berichtete die französische Sendung: „Secret d'histoire: Catherine de Médicis et les châteaux de la Loire“. [46] Überhaupt wurde sehr viel Wert auf die Schönheit von Hals, Dekolleté, Armen und Händen gelegt, da diese in der Mode zwischen ca. verkörpert – die man umgangssprachlich auch als 'Sexbomben' (englisch: bombshell) bezeichnete. Bild links: Die berühmte Venus von Milo (um 100 v. 1630. Für Frisuren wurde im 19. Jahrhundert, eine S-Linie modern gewesen zu sein:[25] trotz einer sehr schmalen, hochsitzenden Taille und schmalen Hüften sollte der Bauch auffällig nach vorne gerundet sein, der Rücken tendenziell durchgebogen. B. technische und stilistische Veränderungen, sodass die Beschreibung historischer Schönheitsvorstellungen immer nur eine Annäherung bleiben kann. Rückschlüsse auf Schönheitsideale vergangener Epochen können oft nur durch die Analyse von Kunstwerken (ab 1837 auch von historischen Fotografien) und schriftlichen Quellen gezogen werden. Ihren Erkenntnissen zufolge gründet sich menschliche Schönheit zumindest teilweise auf definierbare Faktoren, die einem relativen Konsens zwischen Individuen und Kulturen unterliegen und biologisch verankert sind – wie etwa die Makellosigkeit der Haut. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es beim gängigen Schönheitsideal eine Renaissance der üppigen Formen aus eben genau dieser und folgender Epochen. Jhdt. Jahrhundert immens, nahm allerdings bei den Frauen im Rokoko extreme Züge an, als auch noch Reifröcke (Panier) modern wurden, die die geschnürte Taille optisch winzig erscheinen ließen. Als ein Höhepunkt der körperbetonten modernen Sport-Welle war in den 1980er Jahren zeitweise Bodybuilding sehr verbreitet; Nachwirkungen davon sind bis heute zu spüren, so ist bei Männern auch die Vorstellung vom „Waschbrettbauch“ ein modernes Schönheitsideal. Eine klare Aussage über das Schönheitsideal der Frühgeschichte ist daher nicht möglich. 1330 vor Chr. Jahrhundert. Dies kann zu tragischen Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie führen. Renaissance. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob Schönheitsideale grenzenlos wandelbar wären. Auflage 2011, S. 84–85. zupften die Frauen sich ihr Kopfhaar, damit die Stirn höher erscheint. Die ideale männliche Figur hatte breite, sehr aufrechte Schultern (die oft ausgestopft und optisch verbreitert wurden); eine nach vorne geschwellte Brust; eine sehr schmale Taille, die geschnürt (!) Vorbilder haben auch im Mittelalter oder in den 50ern die Vorstellung von Schönheit bestimmt. Die wohl berühmteste Vertreterin: Marilyn Monroe. Andererseits gab es in den USA und Europa noch nie so viele übergewichtige Personen wie zu Beginn des 21. 1,80 m erreichte. Auch in der Modewelt der Hochrenaissance (ca. In der Regel bezieht sich der Begriff auf das Aussehen von Körper und Gesicht. Dies wurde – neben der „Blond und Blauäugig“-Ideologie – zwischen 1933 und 1945 auch von den Nationalsozialisten sehr propagiert und sollte sich besonders in der zweiten Jahrhunderthälfte durchsetzen und zu einem bestimmenden Ideal werden. 1820 fast nur noch unauffällige dunkle Farben[69]. Die Renaissance öffnet den Blick auf den blauen Himmel, auf die Weite der Landschaft, die zumindest als Hintergrundgestaltung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Gerhard Hoyer: Die Schönheitengalerie König Ludwigs I., Schnell und Steiner, 7. [8] 1980 außerdem die für eine Frau ungewöhnliche 'Ideal'-Größe von ca. Gepflegte Schönheit war eine der Arten, wie sich die Elite von der Unscheinbarkeit der unteren Bevölkerungsschichten absetzte. Der englische Herzog und Favorit Charles' I. war anerkanntermaßen einer der schönsten Männer seiner Zeit. 3 Schönheitsideal in der Antike. Solche Entwicklungen wurden und werden gleichzeitig durch die modernen Reise-Möglichkeiten gefördert, die es relativ vielen Menschen ermöglichen, mit fremden Ländern und Kulturen und der Schönheit der dort lebenden Menschen noch direkter in Berührung zu kommen. galt als eine der schönsten und entzückendsten Frauen der Welt. Bereits in der Frührenaissance (15. Sowohl die Kunst der Romanik, wie die der Gotik, waren relativ stilisiert und menschliche Figuren wurden noch nicht anatomisch völlig korrekt dargestellt – dies erschwert genauere Einschätzungen über körperliche Ideale. Im Gegensatz zu den Frauen und zu anderen Epochen (Gotik/Frührenaissance, 19. [50] Bei allen Beispielen handelte sich allerdings immer und ausschließlich um Bilder adeliger Damen aus einem höfischen Umkreis, es ging dabei nicht nur um ideale Schönheit, sondern auch um den sozialen Status und die Vornehmheit der Betreffenden. Weibliche Rundungen waren nun wieder gefragt und wurden also betont. Schönheitsideale sind Zeit-Trends. [37] Um dem Ideal zu genügen, greift die (italienische) Frau von Stand zu allen möglichen Tinkturen, setzt ihr Haar tagelang der Sonne aus und flicht sich auch weiße und gelbe Seide ins Haar. Da sich in der Bademode und Urlaubskultur gleichzeitig der Bikini durchsetzt, wurde zum ersten Mal überhaupt in historisch dokumentierten Zeiten der Unterleib der Frau öffentlich sichtbar, und zumindest von jungen Frauen fast ständig zur Schau gestellt. Schönheitsempfinden aus biologischer Sicht, Wandel der abendländischen Schönheitsvorstellungen. Ab dem frühen 18. François Gérard: Porträt der Madame Récamier, 1805. Jahrhundert die Möglichkeit, dass breite Massen einzelne Persönlichkeiten aus anderen Ländern und Kulturen und von ganz anderer und verschiedener Herkunft plötzlich zu geliebten und verehrten Vertrauten im eigenen Wohnzimmer werden. Auflage 2011, S. 31. Auch der Teint sollte jetzt einer 'gesunden' und 'natürlichen' Sonnenbräune entsprechen, was sich für Frauen allerdings erst ab ca.